Schweiz: Widerspruch von Islamisten gegen das Verbot von Burka und Niqab (Vollverschleierung)

Institut für Islamfragen

Allerdings verbieten auch Algerien, Marokko und Tunesien die Vollverschleierung in Regierungsgebäuden

(Institut für Islamfragen, dk, 13.04.2021) Hany Ghoraba, ein ägyptischer Autor („Egypt’s Arab Spring: The Long and Winding Road to Democracy“) und Counter-Terrorismus Experte für das arabische Wochenmagazin „Al Ahram Weekly“ schrieb am 13. April 2021 einen Artikel über das Verbot der Vollverschleierung in der Schweiz für „The Investigative Project on Terrorism“ (ITP, Washington, USA).

In einer Volksabstimmung in der Schweiz hatte im März eine Mehrheit von 52 Prozent für ein Verbot für Frauen gestimmt, die Burka oder den Niqab (Vollverschleierung) in der Öffentlichkeit zu tragen. Damit sei die Schweiz ein weiteres europäisches Land, das neben Frankreich, Österreich, Belgien, Dänemark, Bulgarien und den Niederlanden die islamische Vollverschleierung verbiete.

Die Schweizer SVP verstehe das Verbot als starkes Symbol gegen den radikalen Islam. Islamisten aber sähen das völlig anders und seien frustriert. Für sie sei die Burka oder der Niqab Teil ihrer Identität und ihres Glaubens. Die Entscheidung risse alte Wunden auf und stärke die rechtliche Ungleichheit, so der Islamische Zentralrat der Schweiz.

Das Verbot habe etwas mit Islamophobie zu tun. Der islamische Theologe Yasir Qadhi deute daher an, dass das Verbot ein Angriff auf alle Muslime sei. Türkische Medien hätten das Verbot als „islamophob“ bezeichnet. Die pakistanische Zeitung „Dawn“ betone, dass das Verbot die Agenda der rechtsextremen Parteien stärke.

Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) verurteile das Schweizer Verbot. Es sei stark diskriminierend und unausgewogen; es widerspräche den Idealen des Pluralismus und der Toleranz und verletze internationale und regionale Menschenrechtsverpflichtungen. Solche islamophoben Maßnahmen wirkten sich negativ auf den Zusammenhalt der Gesellschaft aus. Auf der anderen Seite verböten aber auch einige islamisch geprägte Länder das Tragen von Burka und Niqab in Regierungsgebäuden aus Sicherheitsbedenken, wie etwa Marokko 2017, Algerien 2018 oder Tunesien 2019.

Quelle: Artikel, The Investigative Project on Terrorism (ITP), 13.04.2021 (https://www.investigativeproject.org/8804/swiss-ban-on-full-veil-riles-islamists): „Swiss Ban on Full Veil Riles Islamists“