Pakistan: Erneute Verschärfung der Blasphemie-Gesetze

Institut für Islamfragen

Jetzt auch Beleidigung der Gefährten Muhammads strafbar

(Institut für Islamfragen, dk, 14.02.2023) Ahmet T. Kuru (https://theconversation.com/profiles/ahmet-t-kuru-762663), Professor für Politikwissenschaft an der Staatlichen Universität San Diego, Kalifornien, berichtete am 6. Februar 2023 über ein neues Blasphemie-Gesetz in Pakistan sowie einigen anderen islamisch geprägten Ländern und analysierte die Gründe für den Erlass der Gesetze.

Das neue Gesetz sei am 17. Januar 2023 von der pakistanischen Nationalversammlung ohne Gegenstimme angenommen worden. Es bestrafe nun nicht nur die Beleidigung Muhammads mit dem Tod, sondern stelle auch die Beleidigung der Prophetengefährten (das seien Tausende der ersten Muslime) unter hohe Strafen, die von 10-jähriger bis lebenslanger Gefängnisstrafe reichten.

Menschenrechtsaktivisten seien besorgt, dass dieses neue Gesetz besonders die Schiiten in Pakistan treffen könnte, da diese viele Gefährten Muhammads kritisch beurteilten. Pakistan habe damit nach dem Iran das zweit-strikteste Blasphemie-Gesetz.

Etwa 1.500 Pakistaner seien in den vergangenen 30 Jahren wegen Blasphemie angeklagt worden. Noch sei bei keinem die Todesstrafe vollstreckt worden, allerdings sei der Prozess gegen Junaid Hafeez, einen Universitätsdozenten, der zum Tode verurteilt wurde, noch nicht abgeschlossen.

Selbst wenn der Staat die Todesstrafe nicht vollziehe, müsse man wissen, dass seit 1990 mehr als 70 Personen unter dieser Anklage von Extremisten oder einem wütenden Mob außerhalb der Gerichte getötet worden seien.

Quelle: (https://theconversation.com/the-politics-of-blasphemy-why-pakistan-and-some-other-muslim-countries-are-passing-new-blasphemy-laws-198647): „The politics of blasphemy: Why Pakistan and some other Muslim countries are passing new blasphemy laws“