Archiv des Autors: Prof. Dr. Christine Schirrmacher

Tod und Begräbnis im Islam

Volksislamische Vorstellungen: „Wenn sich der Todestag eines Menschen nähert, läßt Allah von dem Baum unter seinem Thron das Blatt fallen, auf dem der Name des betreffenden Menschen geschrieben steht.“ Im Augenblick des Todes entzieht der Todesengel Izrâ’îl dem Menschen seine Seele (arab. rûh bzw. nafs).

Was ist eine Fatwa?

Fatwas (oder eigentlich im Plural: Fatawa) sind Rechtsgutachten islamischer Gelehrter. Diese Gelehrten erläutern durch eine schriftliche Beurteilung einer bestimmten Frage des islamischen Rechts ihre persönliche Einschätzung. Fatwas werden in eigener Sache oder im Auftrag einer Institution oder eines Herrschers erlassen.

Was bedeutet „Islam“?

Der Begriff „Islam“ bedeutet „Hingabe“ oder „Unterwerfung“ unter Gott und seinen Willen, wie er ihn nach muslimischer Auffassung im Koran niedergelegt hat. Ein Muslim hat sich Gott „unterworfen“, soll sich ihm dankbar erweisen und den im Islam verpflichtenden und im Koran und der islamischen Überlieferung festgehaltenen Geboten Folge leisten.

Welche Bedeutung hat die islamische Überlieferung?

Die islamische Überlieferung (hadith: arab. Überlieferung, Tradition, Bericht) hat nach klassischer muslimischer Auffassung dieselbe Autorität wie der Korantext und ist in vollem Umfang göttlichen Ursprungs. Die umfangreiche Überlieferung erläutert und interpretiert gewissermaßen den Korantext. Es genügt daher nicht, die Vorschriften des Korans zu befolgen: auch die Lebensweise, die „Gewohnheit“ Muhammads (arab. die ‚sunna Muhammadiya‘) muß möglichst in allem nachgeahmt werden.

Wurde das wahre Evangelium Christi gefunden?

Seit ein paar Jahren liegt das sogenannte „Barnabasevangelium“ auch auf deutsch vor. Es trägt den Titel: „Das Barnabasevangelium. Wahres Evangelium Jesu, genannt Christus, eines neuen Propheten von Gott, der Welt gesandt, gemäß dem Bericht des Barnabas, seines Apostels“ … Die deutsche Herausgabe dieses Textes wurde von einem zum Islam konvertierten deutschen Ehepaar unternommen. Beide sind Mitglieder des mystischen Derwischordens der Naqshbandiyya, dessen Wurzeln in das 14. Jahrhundert zurückreichen.

Wie Muslime Christen sehen

Muslime wie teilweise auch Nichtmuslime beklagen nicht selten, Christen – oder auch die westliche Ge­sellschaft – pflegten und verbreiteten ein „Feindbild Islam“. Insbesondere aus christlicher Sicht werde der Islam vorverurteilt und an den Dialog voreingenommen herangetreten.

Warum Muslime die Bibel für verfälscht halten

Heute ist unter Muslimen die Auffassung, daß der Text der Bibel verfälscht worden ist, längst Allgemeingut. Man geht davon aus, daß sowohl das Alte als auch das Neue Testament ursprünglich wahre Offenbarungen Gottes waren, im Laufe der Zeit jedoch von Menschen verändert und verfälscht wurden. Wie diese Änderungen vorgenommen wurden und auf welche Aussagen der Bibel sie sich erstrecken sollen, darüber herrscht unter Muslimen bei Nichttheologen nur ein diffuses Wissen. Muslimische Theologen dagegen versuchen, das islamische Dogma von der Verfälschung der biblischen Schriften mit Argumenten der historisch-kritischen Bibelexegese christlicher Theologen argumentativ zu untermauern.