Metin Kaplan vor dem türkischen Gericht

Institut für Islamfragen

Metin Kaplan verteidigte sich vor dem türkischen Gericht damit, dass es sein Glaube verlange, dass man einen islamischen Staat gründen müsse

(Institut für Islamfragen, 20.12.2004, mk) Metin Kaplan steht nach seiner Ausweisung aus Deutschland vor dem türkischen Gericht wegen 13 verschiedener Anklagepunkte. Unter anderem geht es um den Vorwurf, mit Waffengewalt die Ordnung des türkischen Staates umstürzen zu wollen und den nur knapp verhinderten Anschlag auf das Atatürk-Mausoleum in Ankara durch ein kleines Privatflugzeug, das mit Sprengstoff gefüllt werden sollte. Kaplan wollte nicht vor dem Gericht aufstehen mit der Begründung, er habe Knieprobleme.

Kaplan verteidigte sich, indem er es ablehnte, dass ein Muslim ein Terrorist sein könne. Er zitierte aus dem Koran und der Hadith Verse. Die Türkei sei nicht das „Land des Krieges“, sondern das „Land des Islams (des Friedens)“ und sein Land. Der Islam sei sowohl Religion als auch Staatsordnung. Bei der Verbreitung des Islams könne es keinen Hass und Zerstörung geben. Er wolle nicht den türkischen Staat zerteilen, sondern vereinen. Weiterhin sagte er, sei das Amt eines Kalifen eine ehrenvolle Aufgabe gerade die zerstreuten Muslime zu einen. Dschihad sei mit Terror nicht zu vereinbaren. So würden im Irak fälschlicher Weise nicht diejenigen, die brutalsten Terror begehen Terroristen genannt, sondern diejenigen, die gegen diese Brutalitäten seien, würden zu Terroristen gebranntmarkt, so Kaplan. Es gebe auch keinen Islam ohne Staat. In der Hadith stehe, dass die Religion des Islams und der islamische Staat wie zwei Zwillingsbrüder seien, fuhr Kaplan fort. Bevor er weitere Aussagen verweigerte, äußerte sich Kaplan folgendermaßen:

„Dank sei Allah, ich habe ein gutes Gewissen und bin unschuldig, kein Dieb, kein Räuber, kein Schläger, kein Mörder. Wir haben den Staat nicht betrogen. Wir haben nur gesagt, was im Koran in der Sure 22,40 steht, dass Gott einer ist und dass der Islam sowohl Staat als auch Politik bedeutet.“

Quelle: www.hurriyetim.com.tr/haber/0,,sid~1@w~2@nvid~512907,00.asp

Kommentar des Islaminstitutes: Kaplan fühlt sich nach seiner Auffassung natürlich im Recht. Er windet sich mit der Aussage, dass er den türkischen Staat nicht aufspalten wolle aus dem in der Türkei wohl größten Tabu, das Atatürk hinterlassen hat: „der Staat ist unteilbar“. Die Türkei aber als „darülislamdır“ zu bezeichnen, also als das „Land des Friedens“ (im Islam), ist erstaunlich für ihn. Denn es für ihn sicherlich nicht ein Land des Friedens, weil die Türkei laizistisch genau entgegen seinen verkündeten Prinzipien aufgebaut ist. So gibt es eine klare Trennung zwischen Staat und Religion. Dieser Trennung hat Kaplan mit Rückendeckung des Korans den Krieg angesagt und damit sicher eine Zahl von Anhängern auch innerhalb der Türkei mobil gemacht.