Türkischer Ministerpräsident Erdogan greift den Beschluss des deutschen Parlaments zu Armeniermassaker an
(Institut für Islamfragen, mk, 22.06.2005) Der türkische Ministerpräsident Erdogan kritisierte den Beschluss des deutschen Parlaments vom 16.06.2005 zum Genozid an den Armeniern in der Türkei.
Das deutsche Parlament sei einer leicht durchschaubaren Armenierlobby zum Opfer gefallen und er finde diese Politik falsch, ja hässlich. Er sagte wörtlich:
„Die Entscheidung über die Armeniermassaker ist sehr falsch und sehr hässlich. … Die Geschichtsschreibung wird sie (die Deutschen mit ihrem Urteil) beschämen … Ich liebe Politik mit Rückgrat.“
Erdogan gab weiter zu verstehen, die Türkei hätte angeboten, ihre Archive zugänglich zu machen und dazu eingeladen, sie von Rechtswissenschaftlern, Geschichtsspezialisten und Politikwissenschaftlern erforschen zu lassen. Aber das sei nicht wahrgenommen worden. Diese Aussagen machte Erdogan nach der Rückkehr aus dem Libanon, wo er Gespräche mit Politikern führte und die Familie des ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri besuchte, der bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen war. Erdogan übergab der Ehefrau von Hariri, Nazik Hariri, einen Koran, nachdem diese vorher Erdogan den Koran aus dem Besitz von al-Hariri und eine Rosette von al-Hariri überreicht hatte. Erdogan besuchte das Grab von Hariri und betete dort.
Quelle: www.hurriyetim.com.tr/haber/0,,sid~1@w~2@nvid~592163,00.asp
Kommentar des Islaminstitutes: Der Bundestag hatte am Donnerstag, den 16.6. 2005 die Türkei zur Aufarbeitung der Vertreibung und der Massaker an den Armeniern vor 90 Jahren im Osmanischen Reich aufgefordert. Daraufhin haben in Berlin am Sonntag (19.06.) etwa 1500 Türken gegen die Bundestagsresolution zum Völkermord an den Armeniern demonstriert. Die Demonstranten kritisierten, dass die Bundestagsentscheidung einen EU-Beitritt der Türkei verhindere. Zudem verletze er die Gefühle von Türken in Deutschland, so die Demonstranten. Die Frage bleibt natürlich, ob man aus Rücksicht auf die Gefühle von anderen die Wahrheit beugen und manipulieren darf. Manchem deutschen Politiker fehlte es nach dieser massiven Kritik aus der Türkei und von in Deutschland lebenden Türkischstämmigen an Rückgrat. Ein Rückzieher ist bei der Wahrheit nicht gefragt, wohl aber die Überlegung, wie man sie sagt.