Veröffentlichungen im Internet provozieren sunnitische Muslime

Institut für Islamfragen

Schiitischer Geistlicher schließt „Koranfälschungen“ durch Sunniten auch in Zukunft nicht aus

(Institut für Islamfragen, dh, 28.08.2005) In einer Internetpublikation wurden Zitate aus schiitischen Büchern und Interviews veröffentlicht, die für sunnitische Muslime sehr provokant sind.

Dort soll der prominente schiitische Geistliche Abbas al-Qummi zum Beispiel in seinem Buch „Schlüssel der Gärten“ (arab. Mafatihul-Jinan) den „ursprünglichen“ Text eines Korantextes, der „Sure des Stuhls“ (arab. Kursi), veröffentlicht haben und sie der heutigen Textfassung der „Sure des Stuhls“ gegenüber gestellt haben, die er als gefälscht betrachtet.

Anmerkung: Die Auseinandersetzung, ob der heutige Korantext der ursprüngliche, aus Muhammads Zeit stammende ist oder von sunnitischer Seite zuungunsten der Schiiten verfälscht wurde, hält zwischen Sunniten und Schiiten bereits 1.400 Jahre an und wird regelmäßig mit neuen Begründungen neu entfacht. Aus muslimischer Sicht – und dies gilt für Sunniten wie Schiiten gleichermaßen – ist der Vorwurf der Koranfälschung von ungeheurer Tragweite.

Ein anderer berühmter schiitischer Geistliche, as-Sistani, soll in einem Interview zum Thema Koranfälschung gesagt haben, dass der Prophet des Islam und seine Weggefährten sicherlich den richtigen Korantext gelesen hätten, aber es keine Koranverse oder Aussagen Muhammads gäbe, die die zukünftige Fälschung des Korantext ausschließen könnten.

Anmerkung: al-Sistani möchte also einerseits keinen Vorwurf gegen Muhammad erheben – das würde ihn der Ketzerei verdächtig machen – andererseits jedoch nicht ausschließen, dass der Korantext (von sunnitischer Seite) nach Muhammads Tod verfälscht worden sein könnte. Er erhebt damit also einen indirekten Vorwurf gegen die sunnitische Koranredaktion.

Quelle: alsaha.fares.net/sahat