Großmoscheebau in Köln sorgt für Wirbel

Institut für Islamfragen

Ob diese 1200 Plätze fassende Moschee für alle Muslime repräsentativ ist?

(Institut für Islamfragen, aw, 25.05.2006) Der geplante Bau einer Großmoschee in Köln sorgte Ende April für Wirbel in der Millionenstadt. Im westlichen Stadtteil Ehrenfeld will die „Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion“ (DITIB) eine moderne repräsentative Zentralmoschee errichten. Sie soll aus Spenden und Mitgliederbeiträgen errichtet werden, der Baubeginn ist für 2007 geplant.

Die DITIB vertrete nach eigenen Angaben als stärkste Migranten-Organisation in Deutschland mehr als eine Million der bundesweit 2,2-2,5 Millionen türkischen Muslime von insgesamt 3,2 Mio Muslimen. Sie wolle ihre derzeitige Zentrale in Köln mit einer nur unscheinbaren Moschee auf einem ehemaligen Fabrik-Areal deutlich aufwerten, so die „Mitteldeutsche Zeitung“. Herzstück solle die neue Moschee werden. „Unser jetziges Gebäude ist sehr veraltet, wir brauchen diese Moschee“, sagte der Sprecher Rafet Öztürk. Rund 1200 Gläubige sollen darin Platz finden.

Die Regierung der Stadt Köln begrüße das Projekt. Der Integrationsrat, in dem die vier großen Ratsfraktionen CDU, SPD, FDP und Grüne vertreten sind, votierte Ende April einstimmig für den Bau. Doch in Ehrenfeld, einem dicht besiedelten und aufstrebenden Stadtteil, rege sich Widerstand und die Ehrenfelder CDU will den Großbau verhindern.

Auch der Zentralrat der Muslime (ZMD) sei nicht glücklich über dieses Projekt:

„Man kann nicht wirklich etwas dagegen haben, aber das ist nicht die gemeinsame Zentralmoschee für alle Muslime, die wir seit Jahren für Köln anstreben“,

stellte der ZMD-Vorsitzende Axel Köhler klar. Viele Muslime sollen sich durch diese Moschee nicht repräsentiert fühlen, betonte er weiter. Die DITIB baue ihr eigenes Zentrum auf. Weiter erklärte Köhler:

„Was nützt es, wenn wir keinen Einfluss darauf nehmen können, was dort gelehrt und gepredigt wird, wenn der türkische Staat hier hereinregiert.“

Und so schlussfolgert der Vorsitzende, dass die gut 100 000 Muslime in Köln trotzdem noch eine Moschee bräuchten.

Quelle: www.mz-web.de/servlet/ContentServer

Kommentar: Aus dieser Diskussion wird in letzter Zeit verstärkt der Versuch des türkischen Staatsislam deutlich, mit der DITIB einen Allgemeinvertretungsanspruch für alle Muslime in Deutschland zu reklamieren. Würde in Köln eine derart große Moschee als DITIB-Moschee gebaut, wäre es unwahrscheinlich, dass ein weiterer großer Bau für eine andere Gruppierung genehmigt wird. Dass der arabisch geprägte ZMD dies ablehnen muss, ist fast selbstverständlich.