Deutsche Magisterarbeit schockiert Türkei
(Institut für Islamfragen, mk, 07.03.2006) Der türkische Außenminister Abdullah Gül zitierte im türkischen Parlament Quellen aus Deutschland, die angaben, dass während der Hitlerzeit nicht nur Juden in Konzentrationslagern ermordet wurden, sondern auch 1.000 Menschen türkischer Abstammung umgekommen sind. Während des Zweiten Weltkriegs seien auf den Todeslisten des nationalsozialistischen Regimes auch Türken gefunden worden. Nach einer Rückfrage des CHP-Parlamensabgeordneten Fahrettin Üstün antwortete Gül, es sei noch nicht genau abzuschätzen, wie viele Türken in den Konzentrationslagern ermordet wurden. Gül fuhr fort, an der Freien Universität Berlin sei in einer Magisterarbeit von Mirjam Schmidt mit dem Titel „Die Türkei und der Holocaust“ unter Leitung der Professoren Wolfgang Wippermann und Gerhard Baader auf Seite 128 festgestellt worden, dass sich die Zahl der von den Nationalsozialisten ermordeten Türken innerhalb der Grenzen Deutschlands auf ungefähr 1.000 Personen beliefen.
Der Abgeordnete Üstün wunderte sich darüber, in türkischen Geschichtsbüchern keinerlei Informationen über diese Morde an Türken zu finden, wo er doch selbst bei einem Besuch eines Konzentrationslagers bei München mit Erstaunen mehr als 100 türkische Namen in den dort ausgestellten Listen feststellen konnte.
Quelle: www.sabah.com.tr/siy102.html; www.zaman.com.tr
Kommentar: Hitlers Werk „Mein Kampf“ gilt in der Türkei nach wie vor als Bestseller. Als ein Hauptgrund dafür wird allgemein der Judenhass Hitlers angenommen. Besagte Ermordung der 1.000 Personen aus der Türkei wird denjenigen vermutlich einen Dämpfer aufsetzen, die bisher Hitler und sein Werk favorisiert haben. Nach Auslöschung der Juden wären vermutlich auch die Türken eines der nächsten zu eliminierenden Völker geworden, gehören sie doch nicht zu den Nachkommen der Arier, die nach Hitlers Auffassung als Herrenrasse alle anderen Völker verdrängen sollten. Es verwundert nicht, dass türkische Geschichtsbücher sich innerhalb der vorgegebenen Staatsideologie bewegen. Das wurde in der Türkei auch auf anderem Gebiet zur Genüge deutlich, z.B. beim Thema des Armeniergenozids zur Zeit des Ersten Weltkriegs.