Panik wegen des Verkaufs von Häusern und Grundstücken in Kappadokien/Türkei

Institut für Islamfragen

Ortsansässige werfen türkischer Regierung Zusammenarbeit mit christlicher Mission vor

(Institut für Islamfragen, mk, 05.05.2006) Die rechtsradikal-islamische Tageszeitung „Milligazete“ spricht von christlichen Missionaren, die das Städtchen Uchisar bei Kappadokien in der Zentraltürkei völlig an sich gerissen haben sollen. Das sei nur durch deren Zusammenarbeit mit der Regierungspartei AKP und unter Einvernehmen der Oppositionspartei CHP möglich geworden, die den Verkauf von Grund und Boden an Ausländer erlaubten. So seien in Uchisar Moscheen unter dem Vorwand, dass es keine Muslime gebe, die sie besuchten, geschlossen worden. Der Gebetsruf erschalle nicht mehr und die Imame seien an andere Orte berufen worden.

Dagegen seien, so Milligazete, mehrere Kirchen eröffnet worden, obwohl es vor Ort gar keine Christen gebe. Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Istanbul, Bartholomäos, sei für die Eröffnung vieler Kirchen nach Kappadokien gekommen und auch der Gouverneur und die Stadtverwaltung sollen bei den Feierlichkeiten mitgewirkt haben. So sei in Uchisar z. B. ein Haus von dem Deutschen Herbert Murc gekauft worden. Der Franzose jüdischer Abstammung, Jack Avizo, habe sogar einen ganzen Stadtteil aufgekauft. Missionare sollen nach Aussage von Ortsansässigen Wohnhäuser in Pensionen und Hotels umgewandelt haben, in denen sie christliche Gottesdienste feierten. Der ortsansässige 76-jährige Ihsan Abali berichtet traurig:

„Hier gibt es nur sechs Personen, die ihre Häuser nicht verkauft haben … . Es wurde uns gesagt, dass ältere Ausländer hierher ziehen würden, aber es tummeln sich 18–21-jährige Missionare bei uns. Der Staat muss eine Lösung finden. Wir wurden von elenden Heiden (wörtl. ‚gavurlar‘) besetzt.“

Hatice Karapinar berichtet von dem Deutschen Herbert Murc, dessen Haus sie in seiner Abwesenheit (er ist nur im Sommer anwesend), beaufsichtigt und dazu den Schlüssel erhält:

„Bis jetzt haben wir von unserem deutschen Nachbarn keinen Schaden erfahren. Aber was in Zukunft kommt, wissen wir nicht. Aber dass in den Moscheen keine islamischen Gottesdienste mehr stattfinden, das ist schlimm.“

Quelle: www.milligazete.com.tr/index.php

Kommentar: Uchisar, Göreme, Ürgüp und Umgebung sind seit langem beliebte Touristenziele, besonders für Christen, die dort aus Tuffstein gehauene Kirchen besuchen können, die zu den ältesten der Welt gehören. Leider war es bisher offiziell nicht einmal zugelassen, in diesen Kirchen Gottesdienste für Touristengruppen abzuhalten. Dass für diese Touristengruppen und die vor Ort lebenden christlichen Organisatoren Kirchen sinnvoll sind, ist selbst der muslimischen Verwaltung einsichtig. Von vielen Christen hatten Muslime Grundstücke nach deren Vertreibungen übernommen. Manches furchtbare Ereignis hat sich dabei zugetragen und manch alter Hass auf Christen mag auf diese Weise von Generation zu Generation überliefert worden sein.