Positive Resonanz auf Islam-Konferenz

Institut für Islamfragen

Kritik gab es allerdings an der Zusammensetzung der Teilnehmer

(Institut für Islamfragen, sh, 10.10.2006) Wie das ZDF berichtet, zeigten sich die Teilnehmer nach der ersten Sitzung der Islam-Konferenz unter Vorsitz des Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble überwiegend zufrieden. In der dreistündigen Sitzung im Schloss Charlottenburg sei eine kontroverse, intensive Diskussion zustande gekommen. Mehrere Vertreter der muslimischen Organisationen in Deutschland äußerten sich positiv und werteten dieses erste direkte Gespräch als bedeutsam; Mohammed Badr, der Generalsekretär des europäischen Integrationszentrums, sprach von einem „historischen Tag“.

Kritik wurde jedoch an der Zusammenstellung der Teilnehmer geäußert; der Generalsekretär des Zentralrates der Muslime wird mit der Bemerkung zitiert, er fürchte, dass die Regierung einen „staatlich sanktionierten Debattierclub“ aufmachen wolle. Außer Vertretern von fünf Dachverbänden waren auch mehrere Einzelpersonen geladen.

Nach Erläuterungen des ZDF ist die Konferenz als längerfristige Plattform des Austausches und der verbesserten Zusammenarbeit konzipiert. In vier Arbeitsgruppen soll zu den Kernfragen des Themenkomplexes der Integration von Muslimen in Deutschland beraten werden, also beispielsweise die Stellung der Frau, die Wertedebatte, Fragen der Inneren Sicherheit, Islamunterricht an deutschen Schulen sowie die Ausbildung von Imamen.

Ein Problem der Verständigung sei das Fehlen einer zentralen Dachorganisation der muslimischen Verbände und damit eines verlässlichen Ansprechpartners, wie ein Positionspapier des Innenministeriums darlegte. Auch von Seiten der Grünen wurde auf dieses Problem verwiesen, so das ZDF. Eine zentrale Organisation sei nötig, wird der Direktor des Hamburger Orientinstitutes, Udo Steinbach, zitiert. Kritik an diesem Modell wurde von der Islamexpertin der SPD geäußert, die eine solche zentrale Zusammenführung für nicht durchführbar betrachte angesichts der unterschiedlichen Interessen der einzelnen muslimischen Verbände.

Von den 3,2–3,5 Millionen Muslimen in Deutschland ist nur ein kleiner Prozentsatz in Verbänden organisiert. Der größte ist die türkische DITIB, die „Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion e.V.“ Insgeamt gehören Muslime in Deutschland 69 Verbänden an, die meisten davon sind ethnisch geprägt. Die Spitzenverbände sind nicht als Religionsgemeinschaften oder Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkannt.

Als Ausdruck des Konsenses wurde im Anschluss an die Konferenz beschlossen, gemeinsam – nach Möglichkeit geschlossen, so Schäuble – die Aufführung der Oper Idomeneo an der Deutschen Oper in Berlin zu besuchen, deren Wiederaufführung befürwortet wurde.

Quelle: www.heute.de/ZDFheute/inhalt/22/0,3672,3982006,00.html