Weltverschwörungstheorien gegen den Islam
(Institut für Islamfragen, mk, 10.04.2006) Die rechtsorientierte islamistische türkische Tageszeitung „Milli Gazete“ berichtet von einer Ausweitung der christlichen Missionsarbeit im Südosten der muslimischen Türkei. Demnach versuchen christliche Missionare, die ökonomische Situation der armen kurdischen Bevölkerung zu benutzen, um Konvertiten zu machen. So seien in die Aufstände und Straßenschlachten der letzten Tage in Diyarbakir vor allem viele ausländische Geheimdienste und christliche Missionare verwickelt. Missionare würden auf der Straße Broschüren verteilen, mit denen man umsonst ein Neues Testament und eine Einladung dazu erhielte, eine kostenlose Gebetsunterstützung in Anspruch zu nehmen. Außerdem werde behauptet, 300 $ würden jedem geboten, der Christ wird. Laut Statistik sollen schon etwa 1.000 Menschen ihre Religion geändert haben. Der frühere Parlamentsabgeordnete von Diyarbakir, Sebgatullah Seydaoglu, urteilte:
„Nach Gottes Ermessen gibt es beim Religionswechsel keinen Zwang. Es werden auch Christen Muslime. Aber nach unseren Informationen zwingen sie [die Christen] Menschen durch Geld, ihre Religion zu ändern. Obwohl Muslime diese Religion nicht glauben, werden sie durch Geld christianisiert oder zu Juden gemacht. Das ist ein großes Unglück … . Aber sie haben niemals wirklich ihre Religion geändert. Doch jetzt versuchen sie, mit Geld die Religion (den Islam) der Leute zu ändern. Ihre Zahl nimmt täglich zu. Sie verteilen diese Einladungen, geben kostenlos Neue Testament ab und laden die Bürger zum Christentum ein. Laut Informationen, die bei uns eingehen, bieten sie 200-300 $ (für jeden, der Christ wird).“
Quelle: www.milligazete.com.tr/index.php
Kommentar: Wieder wird auf die Weltverschwörung gegen den Islam getippt. Für die hausgemachten Unruhen im Kurdengebiet werden nun nach alter Tradition die ausländischen Geheimdienste in Zusammenarbeit mit den christlichen Missionaren bemüht. Missionare, die Geld für eine Bekehrung bieten würden, sind unvorstellbar. Dass sich auf der anderen Seite immer mehr Kurden durch die Härte des Militärs und der islamischen Regierung vom Islam abwenden, ist nur verständlich. Dass in Saudi-Arabien offiziell einflußreichen nichtmuslimischen Ausländern – z. B. Professoren an der Universität – mehrfach hohe Geldsummen geboten worden sein sollen, wenn sie Muslime werden, scheint dagegen völlig unbekannt zu sein.