Türkischer Religionsminister erlaubt christliche Missionsarbeit
(Institut für Islamfragen, mk, 23.12.2006) Der Leiter des Türkischen Präsidiums für Religionsangelegenheiten („Diyanet Islam Birligi“, kurz DIB), Ali Bardakoglu, äußerte sich Journalisten gegenüber bezüglich der christlichen Missionsarbeit in der Türkei folgendermaßen:
„Es ist das natürlichste Recht eines religiösen Menschen, seine Religion zu verbreiten und diese bekannt zu machen.“
Bardakoglu schränkte seine Aussage aber mit der Bemerkung ein, dass man die christliche Mission in Afrika studieren müsse. Denn Muslime würden zwar islamische Religionsbeauftragte nach Europa schicken, aber dies doch nicht, um dort Christen zu Muslimen zu machen, sondern für die europäischen Muslime. Natürlich könne man eine muslimische Missionsarbeit unter Christen nicht verbieten. Der Islam müsse sich nach außen öffnen und mit den Kirchen, die eigene kirchliche TV-Sender besäßen, gleichziehen. So plant das Religionsministerium einen islamischen Fernsehsender auf einem Gebäude der DIB zwischen Ankara und Eskisehir.
Bezüglich des Kopftuchstreites in der Türkei äußerte sich Bardakoglu, dass es seit jeher üblich gewesen sei, dass Frauen Kopftuch tragen und falls eine Person dieses nicht tragen würde, könne man nicht gleich sagen, besagte Person sei keine Muslima.
Zu den Beschwerden gegen zu lauten Gebetsruf vom Minarett gab Bardakoglu zu bedenken, dass dies von den Lautsprecheranlagen herrühre, die auf Moscheen installiert seien. Dies käme durch die allerbilligsten Anlagen zustande, die die Stimme des Muezzins verunstalteten.
Quelle: www.vatanim.com.tr/root.vatan
Kommentar: Es ist erfreulich, aus dem Munde des Leiters des Türkischen Präsidiums für Religionsangelegenheiten in der Türkei zu hören, dass Christen ihren Glauben verbreiten dürfen. Dafür dürfte er von radikal islamischen Zeitungen und Gruppen wieder Antipathien einsammeln. Dass Muslime diese Freiheit für die islamische Glaubensausbreitung nutzen möchten, ist natürlich. Hodschas, die durch die türkische DIB in europäische Moscheen ausgesandt werden, sind durch ihre sprachlichen Grenzen bisher kaum wirkliche Gesprächspartner für Deutsche gewesen, aber durch ihren Einfluss auf die Muslime durchaus maßgebend. Außerdem bleibt die Frage, ob Kinder aus der Ehe zwischen Muslimen und Christen nun auch als „eigene“ Muslime betrachtet werden und islamisch missioniert werden oder nicht. Es gibt aber noch andere Gruppen, die vermehrt unter Christen für den Islam werben, z.B. die Ahmadiyya-Sondergruppe und andere Gruppierungen, wie z. B. Moscheen, die in deutscher Sprache in Frankfurt aktiv sind.