Christliche Glaubensäußerungen in der Türkei werden verteufelt
(Institut für Islamfragen, mk, 16.12.2006) Der Vorsitzende des „Anatolischen Jugendvereins“ Ilyas Töngüs sprach auf einer regionalen Mitarbeiterschulung davon, dass die Türkei für christliche Missionare zum Schlüsselland geworden sei. Seit Jahren würden diese, so Töngüs, nicht nur ihre Religion verbreiten, sondern leere Versprechungen machen, um „unser Land, unsere Religion und unser Volk zu spalten“. Dazu diente ihnen jede Art von zerstörerischen Aktivitäten besonders gegenüber der Jugend. Der „Anatolische Jugendverein“ wolle dagegen die Jugend aus den Korridoren der Gewalttätigkeit und Wollust herausführen und in ihre Herzen Liebe und Barmherzigkeit säen.
Nach Töngüs’ Auffassung verliert die EU kein Wort über die Gängeleien gläubiger Muslime durch den säkularen türkischen Staat. Die EU wolle keinen Wohlstand in der Türkei, sondern den Bankrott und eine christianisierte Türkei.
Quelle: www.milligazete.com.tr/index.php?action=show&type=news&id=36674
Kommentar: Es ist schockierend zu sehen, wie Töngüs Christentum und christliche Mission mit Perversion, Wollust und Niedergang des türkischen Staates und des Türkentums gleichsetzt. Diese Ansichten sind so weit verbreitet, dass türkische Muslime teilweise eher Atheisten werden, als den christlichen Glauben als Option in Erwägung zu ziehen. Dies ist auch das Resultat einer jahrzehntelangen Kampagne der Herabsetzung durch manche muslimischen Leiter und Medien in der Türkei. Töngüs steht der Glücks-Partei („Saadet Partisi“) nahe, die vordergründig durch Recai Kutan geleitet wird, in der jedoch der radikal-islamische Necmettin Erbakan viel Einfluss haben soll, zu dessen Partei einst auch der regierende Ministerpräsident Erdogan gehörte (damals Refah Partisi). Tongüs hat sich seit einigen Monaten mit radikalen Ansichten bemerkbar gemacht, z.B. gegen die vom Parlament geplante Begrenzung der Lautstärke des Minarettrufs im Fastenmonat Ramadan, gegen kritische Äußerungen Europas bezüglich der Menschenrechte in der Türkei und gegen den Papstbesuch im Dezember 2006.