Es wird eine genaue Überprüfung der Authentizität gefordert

(Institut für Islamfragen, dh, 27.09.2008) Laut Bericht von www.alarabiya.net hat Scheich Muhammad Hidaya einige der Namen Allahs, die bislang von Muslimen für authentisch angesehen worden waren, angezweifelt. Er erwähnte als Beispiel den Namen Allahs „Der Vergelter“, der im Koran erwähnt wird: „Und Allah ist allmächtig und er ist Herr der Vergeltung“ (Sure 3,4). Hidaya vertrat die Meinung, dieser Beiname sei von Muslimen für einen der Namen Allahs gehalten worden, ohne die Authentizität dieses Beinamens zu überprüfen.

Hidaya drückt sein Erstaunen darüber aus, dass Menschen Allah solche „ungeeigneten Namen“ zugeschrieben hätten. Er fragt sich, warum sie nicht auch aus anderen göttlichen Eigenschaften Allahs Beinamen abgeleitet hätten, wenn diese im Koran vorkommen. Als Beispiel erwähnt Hidaya die Eigenschaft Allahs als der „Pläneschmieder“, die im Koran erwähnt wird:

„Sie schmiedeten Pläne, auch Allah schmiedete Pläne, und Allah ist der beste Pläneschmieder“ (Sure 8, 30).

Hidaya vertrat die Auffassung, dass muslimische Autoritäten die bislang für authentisch erachteten Namen Allahs auf ihre Authentizität überprüfen sollten. Einige dieser Namen seien nicht für Allah geeignet. Er stellt die Frage, warum die muslimischen Autoritäten dies durch die Jahrhunderte hinweg nicht längst getan hätten.

Der muslimische Gelehrte Dr. Abdul-Gaffar Hilal jedoch, Dozent der al-Azhar Universität in Kairo, erklärte die These Hidayas für bedeutungslos. Hilal betonte, dass alle üblicherweise verwendeten Namen Allahs authentisch seien, weil sie in den authentischen Überlieferungssammlungen von al-Bukhari, Muslim und at-Tirmidhi aufgezählt werden. Dazu befiehlt der Koran, diese Namen Allahs beim Gebet zu verwenden:

„Und Allahs Namen sind die schönsten Namen, so ruft ihn mit ihnen an“ (Sure 7,180).

Quelle: www.alarabiya.net/articles/2008/09/11/56347.html

Kommentar: Im Islam herrscht die allgemeine Überzeugung vor, dass Allah 99 Namen habe, der 100. Name jedoch den Gläubigen verborgen sei. Es gibt unterschiedliche Zusammenstellungen dieser 99 Namen aus dem Koran und der Überlieferung (die mehr als 100 Namen enthalten), die z. B. von Sufis (Mystikern) bei der Meditation Verwendung finden. Seit Jahrhunderten dauert innerhalb der muslimischen Theologie der Streit darüber an, ob die Adjektive Allahs, die im Koran erwähnt werden, unmittelbar als Namen bzw. Wesensbeschreibungen Allahs betrachtet werden dürfen.