Gerichtsverhandlung gegen die Mörder der drei Christen vom 18.04.2007
(Institut für Islamfragen, mk, 13.08.2008) Emre Günaydin, Salih Gürler, Cuma Özdemir, Abuzer Yildirim und Hamit Çeker stehen derzeit vor dem dritten Strafgericht und müssen sich wegen Mord an dem Deutschen Tilman Geske und den Türken Necati Aydin und Ugur Yüksel verantworten, weil diese als Christen missionarisch tätig waren. Weitere Vorwürfe lauten wie folgt: Gründung einer illegalen bewaffneten Organisation, Mord an mehr als einem Menschen durch eine bewaffnete Terrorgruppe, Hausfriedensbruch im Zirve-Verlag und Mitwirkung bei einer Terrororganisation. Die Angeklagten wurden bei der dritten Anhörung der Gerichtsverhandlung befragt.
Bei der Befragung des Zeugen Ozan Dogan Çobanoglu, der für die christliche Internetseite „Incil Türk“ arbeitete, wurde deutlich, dass der Hauptbeschuldigte Günaydin über diese Internetseite mit dem später Ermordeten Necati Aydin in Kontakt gebracht wurde, weil er vorgab, sich für den christlichen Glauben zu interessieren.
Ein weiterer Zeuge, Metin Dogan, sagte aus, dass ihm vom Leiter eines stark rechtsorientierten Vereines (Ülkü Ocaklari), B.C, bereits im Jahr 2005 für die später durch andere geschehenen Morde an Mitarbeitern des Zirve-Verlages 300.000 $ geboten worden waren. Dazu sei er von besagter Person, zwei Leitern der rechtsradikalen MHP-Partei und dem Divisionsgeneral H.Ç. zu einem Gespräch geladen worden, in dem gesagt wurde, dass der Zirve-Verlag vernichtet werde und er die richtige Person sei, um das auszuführen. Doch dazu sei es nicht gekommen, weil Dogan, einen früheren Mord an seinem Bruder durch einen weiteren Mord rächte und dadurch selbst ins Gefängnis kam. Dogan habe dann durch seine Schwester den Zirve-Verlag anrufen und warnen lassen. Dogan hatte von dem MHP-Parteimitglied N.H.D. bereits 10.000 YTL (Türkische Lira) als Anzahlung erhalten.
Weiter wurde Ruhi Polat befragt, der nach Zeitungsberichten ebenfalls MHP-Mitglied sein soll. Er soll laut Telefonliste des Mobiltelefons des Hauptbeschuldigten mit dem Hauptangeklagten über 18 mal innerhalb eines Monats vor der Tat per SMS in Kontakt gewesen sein. Polat sagte aus, er habe mit den Morden nichts zu tun und habe auch keine Nachforschungen über christliche Missionsaktivitäten angestellt. Polasts Erklärungen seien aber vor Gericht nicht glaubhaft gewesen. Er gab zu verstehen, dass durch die Vorwürfe gegen ihn in der Öffentlichkeit seine Familie zerstört und sein Leben zur Hölle geworden sei.
Die nächste Gerichtsverhandlung ist für den 21. August 2008, 9.00 Uhr angesetzt.
Quelle: www.radikal.com.tr/Default.aspx?aType=Detay&ArticleID=886860&Date=05.07.2008&CategoryID=77