Genehmigung des Religionspräsidiums steht noch aus
(Institut für Islamfragen, mk, 20.08.2008) Die „Turkish Daily News“ berichtet, plant der 93-jährige Prof. Ihsan Dogramaci auf eigene Kosten in Ankaras Stattteil Bilkent einen interreligiösen Versammlungsort für die Anhänger aller Religionen. Dogramaci ist Gründer der renommierten Bilkent-Universität in Ankara, hat Ehrenauszzeichnungen in vielen Bereichen erhalten und ist auch im Ausland gut bekannt. Durch sein Vorhaben sollen Aleviten, Sunniten und Nichtmuslime an einem Platz zusammen geführt werden, an dem ein gemeinsames Gebet möglich ist. Doch diese Versammlungsstätte muss zunächst die Genehmigung des staatlichen Religionspräsidiums „Diyanet“ erhalten. Der Vorsitzende der Diyanet, Izzettin Er, beurteilt dieses Vorhaben als nicht islamkonform, da nach seiner Auffassung gemäß der sunnitischen Tradition für die Anhänger anderer Religionen (nur) jeweils ein anderer Eingang in einer Moschee vorhanden sein müsse.
Laut Dogramaci sind der Hintergrund für den bisherigen Widerstand der „Diyanet“ gegen das Projekt nicht etwa Probleme mit Christen, Juden und anderen Religionsangehörigen, sondern die Aleviten. Die staatliche Religionsbehörde „Diyanet“ anerkennt bis heute keine Gebets- und Versammlungshäuser der Aleviten (cemevi). Es soll über 15 Mio. Aleviten in der Türkei geben.
Quelle: memriblog.org/turkey; Turkish Daily News, 14. Juli