Qaradawi fordert Solidarität mit dem ägyptischen Volk
al-Qaradawi ist der derzeit wohl einflussreichste sunnitische Theologe. Er steht der Muslimbruderschaft nahe, wurde 1926 in Ägypten geboren und lebte in den vergangenen 50 Jahren im qatarischen Exil. Zu Beginn der arabischen Revolutionen hatte er in Ägypten zum Sturz Mubaraks aufgerufen. Die erneute Machtübernahme des Militärs nach der Absetzung Mursis beurteilte al-Qaradawi dagegen als unrechtmäßig und rief zur Unterstützung und Solidarität mit der abgesetzten Regierung auf.]
(Institut für Islamfragen, dh, 10.12.2013) In einem Fernsehinterview des arabischen Fernsehsenders „al-Jazeera“ hielt Yusuf al-Qaradaw kürzlich die folgende Ansprache an die Vertreter der al-Azhar-Moschee in Ägypten:
„Ich habe den Scheich [die höchste Autorität] der al-Azhar-Moschee [Dr. Ahmad Muhammad at-Tayyeb] angesprochen und ihm geschrieben, er solle auf der Seite des Volkes, nicht auf der Seite der Feinde des Volkes, stehen. Aber er hat bedauerlicherweise heute eine Äußerung getan, in der er die Demonstranten [für die abgesetzte Regierung] verurteilte, in der er die zu unrecht Behandelten verurteilte, statt die verurteilen, die andere zu unrecht behandeln. Er [At-Tayyeb] beschrieb die Demonstranten als Menschen, in deren Herzen sich keinerlei Glaube befindet.“
[al-Qaradawi wendet sich direkt an Dr. at-Tayyeb]:
„Warum beschreibst Du die Führer dieser Demonstranten auf diese Art und Weise? Die Führer dieser Demonstrationen verlangen ihre Rechte … Sie verlangen Freiheit und die Würde. Sind diese den Menschen verboten?
Wir verlangen von unseren Brüdern der al-Azhar-Moschee, dass sie auf die Straßen gehen, um sich mit ihren [islamischen] Kopfbedeckungen und Gewändern mit diesem Volk zu solidarisieren, vor allem am Freitag. Die Moscheeprediger sollen am Freitag zusammen mit den Betenden auf die Straßen gehen.“
Quelle: www.youtube.com/watch?v=SAlW-ffA77c