Syrien: Schutzgeldforderung für Juden und Christen

Institut für Islamfragen

Der IS hat entsprechende Dokumente veröffentlicht

(Institut für Islamfragen, dh, 17.05.2015) Die syrische, gegen den syrischen Staat gerichtete und gegen den IS gerichtete Webseite www.raqqa-sl.com trat in den letzten Monaten zunehmend durch ihre Veröffentlichung des „Tribut-Formulars“ hervor. Dieses Formular ist ein offizielles Dokument der Terror-Organisation IS, das für Juden und Christen formuliert wurde in Bezug auf ihre Pflicht, Tribut zu entrichten [arab. Jizya = Kopfsteuer. Die Kopfsteuer war nach Sure 9,29 eine Steuer, die Nicht-Muslimen nach Muhammads Tod auferlegt wurde und intensiver Diskussionspunkt in der islamischen Rechtsliteratur des 7. Und 8. Jahrhunderts war. Wenn Juden und Christen die Kopfsteuer entrichteten, wurden sie zu „Schutzbefohlenen“, die Unteworfene und Bürger 2. Klasse blieben, aber prinzipiell den Schutz ihres Lebens und ihres Eigentums sowie eine gewisse Autonomie in zivilrechtlichen Belangen genossen. Teilweise war die Konversion aller Untertanen zum Islam aufgrund der zusätzlichen Steuereinnahmen durch die Kopfsteuer, zu der teilweise eine zusätzliche Grundsteuer hinzukam, bei der Eroberung großer Gebiete mit jüdischer bzw. christlicher Bevölkerung gar nicht erwünscht.]

Bei der Einführung der Schutzsteuer für Juden und Christen beruft sich die Terrororganisation IS auf Quellen des Islam wie z. B. auf das Handeln des Propheten des Islam [Muhammad] und dessen Nachfolger sowie auf den Koran:

„Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und an den Jüngsten Tag glauben, und die das nicht für verboten erklären, was Allah und Sein Gesandter für verboten erklärt haben, und die nicht dem wahren Glauben folgen – von denen, die die Schrift erhalten haben [vor allem Juden und Christen sind hier gemeint], bis sie eigenhändig den Tribut in voller Unterwerfung entrichten“ (Sure 9, 29).

Laut www.raqqa-sl.com wurde die Aussetzung der Tributzahlungen durch muslimische Machthaber in der Geschichte erst von dem muslimischen Machthaber Muhammad Ali Basha [auch genannt „Muhammad Ali al-Albani“, da er aus Albanien stammt] im Jahr 1855 n. Chr. umgesetzt.

Dieses offizielle Dokument soll, so www.raqqa-sl.com, eines von 12 Gesetzen der Terrororganisation IS sein, die speziell für Christen im Februar 2015 erlassen wurden. IS hatte gewarnt: „Derjenige, der diese Gesetze nicht beachtet, wird als Feind behandelt“. Anhand dessen zahlt ein wohlhabender Christ an IS eine Schutzgeldsumme von 13 Gramm pures Gold [ca. 540 US-Dollar]. Ein Christ aus der Mittelschicht zahlt die Hälfte dieses Betrags, während ein armer Christ ein Viertel davon zahlt. Der Zeitraum, für den das Schutzgeld erhoben wird, wurde in dem genannten Dokument nicht genannt.

Sarkis Borki Araklian, ein Christ, dessen Name auf einem Formular veröffentlicht wurde, hat laut diesem Dokument das Schutzgeld an ein IS-Mitglied gezahlt mit dem Namen Faruk entrichtet.
Der arabische Titel der Webseite, www.raqqa-sl.com lautet ar-Raqqa und bedeutet soviel wie „wird still geschlachtet“. Die Webseite möchte die Verbrechen des syrischen Regimes und des IS gegenüber den Einwohnern der Stadt Raqqa publik machen.

Quelle: www.raqqa-sl.com