Die Behauptung, dass Jerusalem im Koran Erwähnung fände, ist allerdings unzutreffend
(Institut für Islamfragen, dk, 14.12.2017) Am 11. Dezember 2017 nahm eine Pressemeldung der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) zum Status und der Bedeutung Jerusalems Stellung. Am 12. Dezember 2017 hatte dies auch Islamiq.de getan, das deutschsprachige Fachmagazin rund um die Themen Islam und Muslime in Deutschland und Europa. Beide Quellen behaupteten, dass die Al-Aqsa Moschee in Jerusalem die erste Qibla [Gebetsrichtung] gewesen sei, auf die sich Muslime beim Gottesdienst hin orientiert hatten, bevor die Ka’ba [in Mekka] diese Funktion übernommen habe. Die Pressemeldung der DITIB fügte hinzu, dass Jerusalem im Koran Erwähnung fände.
Kommentar des Islaminstituts: Beide Behauptungen sind in dieser Form nicht korrekt. Ja, Jerusalem war die erste Qibla [Gebetsrichtung], aber zu dem Zeitpunkt gab es dort keine Al-Aqsa Moschee; diese wurde erst viel später gebaut, als die Ka’ba längst die Qibla der Muslime war. Muhammad ließ die Qibla noch zu seinen Lebzeiten ändern (Sure 2,142–144). Der Name „Jerusalem“ oder „Al-Quds“ kommt im Koran nicht vor (ebenso wenig in den Überlieferungen), sondern nur ein Hinweis darauf, dass Gottes Diener bei Nacht von der heiligen Kultstätte (Masjid al-Haram) nach der fernen Kultstätte (Masjid al-Aqsa) reiste (Sure 17,1) – zu einer Zeit, als Jerusalem noch nicht unter muslimischer Herrschaft stand und es dort keine Moschee gab.
Quellen: Pressemitteilung, DITIB, 11.12.2017 (www.ditib.de/detail1.php?id=627&lang=de): „Jerusalem / Al-Kuds ist das Erbe aller Muslime und der gesamten Menschheit“ und Artikel, IslamiQ, 12.12.2017 (www.islamiq.de/2017/12/12/krm-kritisiert-entscheidung-ueber-jerusalem/): „KRM kritisiert Entscheidung über Jerusalem“