Deutschland: Bund der Alevtischen Jugendlichen in Deutschland erklärt Rückzug aus Dialogforum des Ökumenischen Kirchentags wegen Mitwirkung der Islamverbände

Institut für Islamfragen

Aleviten werden von Mitgliedern der Islamverbände bedroht

(Institut für Islamfragen, dk, 26.10.2020) Die Tageszeitung Die Welt berichtete am 26. Oktober 2020 über das geplante islamische-christliche Dialogforum des Ökumenischen Kirchentages, der im Mai 2021 in Frankfurt stattfinden soll.

Frau Özge Erdogan, die Vorsitzende des Bundes der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland (BDAJ), habe erklärt, warum sie sich aus diesem Dialogforum zurückzögen: Im Dialogforum seien auch die Islamverbände dabei, die rechtsextreme und islamistische Mitglieder in ihren Reihen duldeten.

Bereits im Mai 2019 habe das Verwaltungsgericht München entschieden, dass die Zuordnung der Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa (ATIB) zur Ülkücü-Bewegung durch die Bayrische Staatsregierung rechtmäßig sei. Die Grauen Wölfe seien durch eine Überhöhung der türkischen Nation geprägt. Feindbilder ihrer Ideologie seien Kurden, Armenier, Aleviten und Juden.

Im Islamrat stelle die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs die Mehrheit der Mitglieder. Auch dieser Verein werde vom Verfassungsschutz beobachtet. Von diesen Islam-Verbänden ginge laut Özge Erdogan eine Gefahr für Alevitinnen und Aleviten und andere Minderheiten aus.

Als BDAJ hielte man es nicht für richtig, mit Organisationen aus dem türkischen Rechtsextremismus und Islamismus zusammenzuarbeiten. Nationalisten in der Türkei und in Deutschland beschmierten immer wieder Wohnungen von Aleviten mit Todesdrohungen und hinterließen dabei auch Symbole der Grauen Wölfe. Es sei Doppelmoral, wenn man die Zusammenarbeit mit deutschen Rechtsextremisten ablehne, die Zusammenarbeit mit türkischen Rechtsextremen aber suche.

Quelle: Artikel, Die Welt, 26.10.2020
(https://www.welt.de/politik/c/article218459892/Kirchentag-Aleviten-fuehlen-sich-durch-Islamverbaende-bedroht.html): „Wir fühlen uns durch diese Islamverbände bedroht“