Wulff wollte Debatte zum Kern des Grundgesetztes hinführen
(Institut für Islamfragen, dk, 03.10.2020) Das Online-Fachmagazin Migazin (www.migazin.de) beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Themen Integration und Migration. Am 2. Oktober 2020 veröffentlichte es zum 10-jährigen Jahrestag des bekannten Satzes „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“ ein Interview mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff.
Der Satz habe 2010 eine hitzige Debatte ausgelöst. Wulff sagte nun, dass er den Satz heute für notwendiger denn je halte. Es sei damals seine Absicht gewesen, die Debatte, die durch Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ ausgelöst worden sei, auf den Kern des Grundgesetzes hinzuführen.
Seiner Meinung nach seien die Gegner der Vielfalt und einer bunten Republik Deutschland mit dem gleichberechtigten Zusammenleben mit Minderheiten zahlreicher geworden; gleichzeitig hätte die Debatte durch die sozialen Medien eine enorme Dynamik bekommen. Dadurch seien die Debatten scharfkantiger geworden, Spaltungen verstärkt und Konfrontationen intensiviert worden.
Es täte der Debatte in Deutschland gut, wenn mehr Menschen und führende Politiker ganz selbstverständlich sagten, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Denn es sei ja keine Frage, dass Religionsfreiheit und Religionsausübung im Grundgesetz garantiert seien. Es sei auch unbestreitbar richtig, dass Moscheen inzwischen zum Alltag in Deutschland gehörten und dass Rücksicht auf religiöse Belange von Muslimen genommen werden sollte.
Das Interview verdeutlicht, wie Wulff seinen damaligen Satz verstanden haben möchte.
Quelle: Interview, Migazin, 02.10.2020 (https://www.migazin.de/2020/10/02/zehn-jahre-der-islam-deutschland/): „Zehn Jahre ‚Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland‘“