Islamismus, Salafismus und Dschihadismus handeln global vernetzt, wenn auch ohne zentrale Führungsfigur
(Institut für Islamfragen, dk, 07.11.2020) Jacques Schuster, Chefkommentator der Tageszeitung Die Welt, betrachtete in einem Artikel am 4. November 2020 die verschiedenen islamistischen Angriffe der letzten Wochen in Frankreich, Österreich und Deutschland, sowie die noch andauernden Untersuchungen in der Schweiz und in Deutschland im Zusammenhang mit diesen Terrorakten.
Erstmals in der Geschichte des Terrorismus habe sich eine Internationale gebildet. Nein, das seien keine Einzeltäter. Es gäbe ein europäisches Netzwerk aus Islamisten, Salafisten und Dschihadisten, aus Muslimbrüdern und Anhängern des IS und Sympathisanten des sog. Islamischen Staats. Es werde immer deutlicher, dass die Mitglieder dieses Netzwerkes sich untereinander austauschten, besuchten, sich gegenseitig Hasspredigten empfiehlten und ihre Anwerber auf die Suche nach jungen Männern mit psychischen Schwächen oder Identitätskrisen schickten, die im starren Weltbild des Islamismus Halt finden wollten.
Es sei nicht überraschend, dass der Attentäter von Wien über ein Beziehungsgeflecht aus Gesinnungsgenossen in der Schweiz und in Deutschland verfügt habe. Vielleicht würden ja auch noch weitere Netzwerke oder Personen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden enthüllt. Es gäbe zwar bisher keine zentrale Führungsfigur dieser Bewegung, immerhin aber eine einheitliche aggressive Ideologie. Damit sei der islamistische Extremismus etwas Einzigartiges. Es sei sinnvoll, wenn die EU-Länder gemeinsam handelten.
Quelle: Artikel, Die Welt, 04.11.2020 (https://www.welt.de/debatte/kommentare/article219502800/Terror-in-Wien-Einzeltaeter-Von-wegen.html): „Einzeltäter? Von Wegen“