Nicht die Scharia muss angepasst werden, sondern die Moderne muss sich daran ausrichten
(Institut für Islamfragen, dk, 25.08.2021) Zuleyha Keskin, Studiendirektorin am Centre for Islamic Studies and Civilisation der australischen Charles Stuart Universität und Leitende Redakteurin des Australian Journal of Islamic Studies, sowie Dr. Mehmet Ozalp, Gründungsdirektor der Islamic Studies and Research Academy of Australia und Gründer des Centre for Islamic Studies and Civilisation der Charles Stuart Universität, analysierten am 25. August 2021 im australischen MercatorNet die Rolle des Schariarechts bei den Taliban in Afghanistan, nachdem sie drei unterschiedliche Sichtweisen zum Schariarecht erläutert hatten.
Demnach teilten die Taliban die Sichtweise ultra-konservativer Muslime und der Islamisten. Ihrer Auffassung nach sei die Scharia vollkommen; nicht sie müsse geändert werden, sondern moderne Staaten müssten sich der Scharia anpassen und mit ihr im Einklang stehen. Das bedeute für die Taliban, dass sie sich vom Liberalismus der letzten 20 Jahre abwendeten.
In den 1990-iger Jahren seien sie einem puritanischen Salafismus gefolgt, hätten aber wohl einige Lektionen gelernt, bedingt durch 9/11, den Fall des Islamischen Staates und den Rückgang von al-Qaida. Muslime des indischen Subkontinents und auch Zentralasiens folgten meist der Hanafitischen Rechtsschule in Form des 150-Jahre alten Rechtskodexes Majalla.
Quelle: MercatorNet (Sydney; NSW), 25.08.2021 (https://mercatornet.com/the-taliban-will-rule-by-sharia-law-what-is-it/74243/): „The Taliban will rule by sharia law. What is it?“