Generalverdacht gegen alle Muslime oder konstruierte Skandalisierung?
(Institut für Islamfragen, dk, 04.06.2021) Der Deutschlandfunk berichtete am 4. Juni 2021 über den Streit um die „Islam-Karte“ in Österreich, die 2020 von der von der österreichischen Regierung eingesetzten „Dokumentationsstelle Politischer Islam“ herausgegeben wurde.
Der Soziologe Marc Helbing habe gemeint, dass die Karte die Vielfalt des Islam in Österreich nicht wiedergebe, deshalb könne man mit der Karte nichts anfangen. Islamvertreter und österreichische Politiker kritisierten, dass auf der Karte alle islamischen Einrichtungen gezeigt würden, egal, ob sie erwiesenermaßen islamistisch-antidemokratische Tendenzen zeigten oder nicht. Damit gerieten die Muslime unter einen Generalverdacht. Selbst der Europarat habe nun die Zurückziehung der „Islam-Karte“ in Österreich gefordert. Die Karte schieße über das Ziel hinaus und sei potenziell kontraproduktiv.
Der islamische Theologe Prof. Dr. Mouhanad Khorchide (Universität Münster), der dem wissenschaftlichen Beirat der „Dokumentationsstelle Politischer Islam“ angehört, habe betont, er könne die Kritik an der Karte nicht nachvollziehen. Die Karte sei bereits 2009 bis 2019 online gewesen und niemand habe sich daran gestört. Nun aber nutzten Vertreter des politischen Islam die aktualisierte Neuauflage der Karte für eine konstruierte Skandalisierung.
Quelle: Deutschlandfunk, 04.06.2021 (https://www.deutschlandfunk.de/islam-landkarte-in-oesterreich-soziologe-mit-dieser-karte.886.de.html?dram:article_id=498246): „‚Islam-Landkarte‘ in Österreich – Soziologe: Mit dieser Karte kann man nichts anfangen“